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mit freundlicher Erlaubnis von Ulrich Tamm

1878 und 1879 sind, wie schon im Kapitel über den Bielefelder Schachklub berichtet, zwei Korrespondenzpartien der Schachklubs in Bielefeld und Gütersloh dokumentiert.  

Später wurden gelegentlich Probleme von Gütersloher Schachspielern in Kockelkorns Schachspalte im Kölner Sonntagsblatt veröffentlicht – so am 11.9.1881 ein Problem von W. Greve und am 19.3.1882 ein Problem von W. Vogt. Diese beiden könnten also sehr gut an den Korrespondenzpartien beteiligt gewesen sein. Ein W. Vogt gewann 1885 auch ein Korrespondenzturnier der Täglichen Rundschau – siehe Zeitungsausschnitt im Kapitel über Schach in Minden. 

Die nächste Erwähnung eines Gütersloher Schachspielers erfolgte dann im Jahr 1905, in welchem Dodt (Gütersloh) im Jugendturnier des Schachverbandes Niederrhein anlässlich des Barmer Kongresses Preisträger mit 2 Siegen aus 2 Partien wurde.  

Dodt scheint ziemlich aktiv gewesen zu sein, denn er nahm später am Kongress des Niederelbischen Schachbundes in Hannover teil, wo er eines der Nebenturniere gewann (Deutsches Wochenschach, 22.9.1907). Im Deutschen Wochenschach vom 16. Mai 1909 wird noch von einem Wettkampf in Gütersloh zwischen M. Dodt und cand. theol. A. Unger berichtet, den Dodt mit +5, -2, = 3 gewann.  

Sein Name findet sich auch von 1908 bis 1920 unverändert in Ranneforths Schachkalender unter „Gütersloh: Schachkränzchen des Gymnasiums bei E. Bartmann, Moltkestr; Sa und So 1 – 4; Vors. M. Dodt“. Das Schachkränzchen ist aber wahrscheinlich irgendwann eingeschlafen und nicht mehr aus dem Schachkalender ausgetragen worden.  

Im Jahr 1923 erfolgte dann die Gründung des heutigen Gütersloher Schachvereins nach Zeitungsannoncen von E. Schmidt. Ein Bezug zu M. Dodt oder dem Schachkränzchen ist nicht dokumentiert.  

Beste Spieler waren in den 1920er Jahren Otto Hofert und E. Borries, wie in einer Spalte der Volkswacht vermerkt wird.  

Im Rahmen der Nationalen Werbeveranstaltungen des Jahres 1933 wurde ein zweiter Verein in Gütersloh gegründet unter dem Namen Königsspringer. Beide Vereine nahmen regelmäßig an den Mannschafts- und Einzelturnieren des Ravensberger Schachkreises teil bevor sie 1939 fusionierten. Mit Ludwig Krettek stellte die Stadt Gütersloh 1938 auch den Ostwestfalenmeister. Fast gleich stark war Wilhelm Esselbrügge, der ebenfalls einen Stammplatz in der Auswahlmannschaft des Ravensberger Schachkreises hatte.  

Nach 1945 spielte der Gütersloher Schachverein lange Zeit keine bedeutende Rolle. Das änderte sich erst Mitte der 1980er Jahre mit dem Zuzug des Bundesliga-Routiniers Hans-Werner Ackermann. Er beeinflusste stark die nächste Generation um Bernhard Sadlowski, Michael Kretschmann, Frank Bellers und Stefan Hanhörster. 

Für Gütersloh spielte damals auch ein Altmeister, der sich vorher lange vom Turnierschach zurückgezogen hatte: Ludwig Röver. Er war 1954 Deutscher Pokalsieger und in den 1950er Jahren Teilnehmer an deutschen Jugendeinzelmeisterschaften sowie Stadtmeister von Münster.