An Dramatik nicht zu überbieten war der letzte U20 Spieltag in der OWL-Verbansliga und Verbandsklasse. Die Weberei sah zwei Duelle jeweils um den Aufstieg: In der Verbandsliga gab es folgende Ausgangssituation: Unser Team hatte bisher eine makellose Weste und mit Abstand das beste Brettpunkteverhältnis: Doch für den Aufstiegsplatz in die NRW-Klasse zählt bei Punktgleichheit der direkte Vergleich und da der heutige Gegner Wittekindsknappen nur gegen Lieme verloren hat (gegen die wir gewonnen haben), käm es bei einer Niederlage für uns zur Berliner Wertung im Dreieck, wo wir das Nachsehen hätten. So mussten wir gewinnen oder ein 4:4 erreichen. Bei einer 3,5:4,5 Niederlage hätte sich Lieme freuen können (heute kampflos 8:0 gegen Kirchlengern). Bei einer 3:5 bzw. höheren Niederlage hätten Wittekinds Knappen den direkten Wiederaufstieg geschafft.
Doch bevor sich im Spitzenspiel die Dramatik zuspitzte, überschlugen sich in der Verbandsklasse die Ereignisse: Schon vor dem Spieltag standen Rheda und Brackwede II als Aufsteiger fest. Da Heepen am letzten Spieltag die NRW-Klasse sichern konnte, berechtigt auch der dritte Platz den Aufstieg in die Verbandsliga. Der Spielplan sah zum Saisonabschluss das direkte Duell unserer zweite mit der “Bundesligareserve” von Paderborn 2000 vor. Diese hatten wie wir gegen Rheda und Brackwede verloren, gegen Delbrück 4:4 gespielt und gegen Rietberg, Soest und Bünde gewonnen. Somit war klar: Ein direktes Endspiel – bis zur Berliner Wertung. Der Start war denkbar schlecht, da an Brett 7 und 8 Karsten Tymann und Nils Krönig schlecht aus der Eröffnung kamen und dieses trotz Kampf nicht kompensieren konnten. Somit führte Paderborn bereits 2:0 und da Bastian Zielinski am Spitzenbrett und Philip Bollkämper an Brett 4 arg unter Druck standen, sah es bereits zappenduster aus. An Brett 6 konnte Sven Mönig eine feine Kombination aufs Brett zaubern: Diese zwang seine Gegnerin zur Herausgabe eines Offiziers bzw. als Alternative ein entblößter Königsflügel. Doch auch der notgedrungene geopferte Offizier konnte den Gütersloher Anschlusspunkt nicht verhindern. An Brett 5 konnte Daniel Holtkötter seinen Qualitätsgewinn zügig ins Endspiel abwickeln und den Ausgleich erzielen. Ralf Tymann an Brett 2 (immerhin gegen einen Gegner mit 200 DWZ-Punkten mehr!!!) ließ an beiden Flügeln jeweils einen Bauern voranmaschieren. Da sein Gegner hiergegen nicht das richtige Rezept fand, blieb diesem kurz vor Zieleinlauf nur die Aufgabe. Die Führung währte leider nur kurz, da an Brett 1 Bastians Gegner zu routiniert war, um nicht leicht positionelle Vorteile zum Sieg nutzen zu können. Auf Messers Schneide stand das dritte Brett. In komplizierter Stellung konnte Henry Krüger eine Mattkombi finden und den vierten Gütersloher Punkt erzielen. Mit Siegen an den Brettern 2,3,5 und 6 war die bessere Berliner Wertung eingefahren und somit auch nicht tragisch, dass Phillip trotz zweier Minusbauern die Remisabwicklung nicht fand. Herzlichen Glückwunsch zum 4:4 und Aufstieg. An diesem wirkten in der Spielzeit noch Niels und Patrick Linnemann, Alexander Meusel, Kevin Kleinelümern, Florian Fortenbacher, Thomas Gebel und Lutz Lohstroh mit!!!
Zum feiern blieb allerdings keine Zeit, denn als der Aufstieg der zweiten unter Dach und Fach war, geriet die erste unter Druck: an Brett 7 musste Dennis Janyska zur verteidigung des Königs eine Turm abgeben. Der Punktverlust war die logische Folge. An den anderen Brettern waren die Stellungen unklar und kompliziert, so dass das 1:1 von Colin Fischer an Brett 8 zumindestens für etwas Beruhigung sorgte. Diese hielt jedoch nicht lange vor, da Adrian Dacic an Brett 3 sich dazu verleiten ließ seinen Turm in einen Sackgasse laufen zu lassen. Aus dem Bauerngewirr kam dieser nicht mehr herraus: Führung für Wittekinds Knappen.
Nach durchwachsener Saison fand Lutz Deppermann mit einem wahren Angriffswirbel zu alter Stärke zurück: Jeder Zug von Lutz hatte in der entscheidenden Partiephase gleich mehrere Drohungen. Dem Mattnetz entkam der gegnerische König -zumal in Zeitnot- nicht mehr: 2:2. Doch schon wieder der Rückschlag: Ebenfalls in Zeitnot ließ sich Markus Beer die Dame fesseln und reicht dem Gegner die Aufgabehand. Tobias Scharnowski hatte am Spitzenbrett einen Bauernvorteil aus dem Mittelspiel kontinuierlich zur Stellungsverbesserung nutzen können. Vor dem Zusammenbruch der Stellung gab sein Gegner auf: 3:3. Jetzt wurde es kritisch, da Alexander Pfaffenrot an Brett 6 einen Springer verdaddelt hatte und roland Unruh an Brett 5 trotz Mehrbauern in Remistoleranz lag. Roland geriet in ein Endspiel mit Randbauern und Springer gegen Läufer. Unter tiefem Durchatmen aller Anwesenden konnte er mit präzisem Spiel den gegnerischen Läufer und König abklemmen, so dass sein Bauerfrei Bahn hatte: Der entscheidende Punkt zum Aufstieg. Die Luft war raus! Trotz Offiziersnachteil hatte Alexander einen Bauern fast im Ziel. Er verpasste die Gewinnabwicklung und bei Turm gegen Turm und Springer auf offenem Feld war er nach fünf Stunden so fair, seinen Gegner nicht über die Zeit zu schieben und bot Remis an. Das Reichte dann natürlich zum knappen 4,5:3,5. Einen herzlichen Glückwunsch zum endlich geschafften Aufstieg im dritten Anlauf: Vor zwei Jahren als zweiter knapp hinter Paderborn. Diese starteten durch in die Jugendbundesliga. Letztes Jahr knapp hinter Brackwede. Auch diese stiegen diese Saison vorzeitig und souverän in die Jugendbundesliga auf. Wenn das mal keine klare Zielvorgabe ist! (rm)