Nachkriegsjahre
Die ersten Jahre nach dem zweiten Weltkrieg wurden bestimmt durch den langjährigen Vorsitzenden August Pohlmann und den stärksten Spieler Willy Esselbrügge, der nicht zuletzt deshalb auch 1947 zum Ehrenvorsitzenden des Vereins gewählt wurde.
Nach einer Pause von nahezu sieben Jahren trat zum ersten Mal am 13. August 1946 wieder eine Versammlung des Gütersloher Schachvereins im Gasthof Schröder zusammen. Neuaufbau des Vereins und Reorganisation des Spielbetriebs waren die Hauptpunkte der Tagesordnung.
Da sich die bisherigen Vorstandsmitglieder noch in Kriegsgefangenschaft befanden, waren Neuwahlen erforderlich. Dabei wurde August Pohlmann zum Vorsitzenden gewählt.
Der Spielbetrieb begann erst im Jahre 1947 wieder. Dabei stellten die Gütersloher zunächst 3 Mannschaften, die in ihren Klassen erfolgreich mitspielten.
So stieg die 1. Mannschaft als Tabellendritter in die Verbandsklasse auf, die 2. Mannschaft wurde sogar Meister und stieg in die Bezirksklasse auf. Die 3. Mannschaft spielte in der ersten Kreisklasse.
Zur Saison 1948/49 wurde dann noch eine 4. Mannschaft in der zweiten Kreisklasse aufgestellt.
25-jähriges Jubiläum 1948
Zum 25-jährigen Jubiläum 1948 spielte der ostwestfälische Schachmeister Dr. Lachmann aus Bielefeld an 25 Brettern simultan gegen die Gütersloher.
Außerdem fand eine Jubiläumsfeier mit Orchesterbegleitung statt.
Ganz so üppig war der allgemeine Spielbetrieb aber nicht. So bat der erste Vorsitzende Pohlmann noch im selben Jahr, doch eigenes Spielmaterial zu den Vereinsabenden mitzubringen, da ansonsten nicht jedes Mitglied oder jeder Gast spielen könne.
Auch in den 50er Jahren hielt der sportliche Erfolg des Gütersloher Schachvereins an.
So spielten die Gütersloher Denksportler sogar für ein Jahr in der Bundesliga (allerdings gab es damals nur 4 Klassen: Bundesliga, Verbandsklasse, Bezirksklasse und Kreisklasse).
Die besten Ergebnisse erzielten dabei Esselbrügge, Krettek und Hellwig. Letzterer löste 1950 dann auch August Pohlmann als Vorsitzenden des Vereins ab.
Im Jahre 1952 fanden dann der Verbandskongreß sowie die Verbandseinzelmeisterschaft in Gütersloh statt.
Die 60er Jahre
Über die Zeit von 1960 bis Anfang der siebziger Jahre schweigt sich die Vereinschronik leider aus. Erst mit dem 50-jährigen Vereinsjubiläum wird die Chronik wieder aufgenommen.
Die 70er Jahre
Der erste Höhepunkt der 70er Jahre war das 50-jährige Vereinsjubiläum im Jahre 1973.
In diesem Rahmen fand auch eine Simultanveranstaltung mit dem bekannten Großmeister Helmut Pfleger statt, der an 25 Brettern nur vier Niederlagen und drei Remis hinnehmen mußte. Es siegten unter anderem die beiden mehrfachen Stadtmeister Hunke und Krettek sowie der OWL-Juniorenmeister des Jahres 1973 Ralf Grobelny.
Im Jahre darauf spielten die Gütersloher in der neu eingeführten Verbandsliga erfolgreich mit.
Hervorzuheben ist auch der Gewinn der Ostwestfalenmeisterschaft der Damen 1975 durch Marianne Köhler. Auch Fridolin Schubert, der lange Jahre am Spitzenbrett der Gütersloher spielte und Wilhelm Hunke, der insgesamt neunmal den Titel des Stadtmeisters erringen konnte, spielten sehr erfolgreich.
So wagten sie u. a. einen Simultanwettkampf gegen die anderen Mitglieder des Gütersloher Schachvereins, in dem sie ein für Amateurspieler hervorragendes Ergebnis erzielten.
Im Jahre 1979 schickte der Verein, der zwischenzeitlich nur zwei Mannschaften hatte, auch wieder eine dritte Mannschaft in den Spielbetrieb.
Schachlich endeten die siebziger Jahre mit einer ganz besonderen Veranstaltung. Stadtmeister Fridolin Schubert spielte gegen den ersten sprechenden Schachcomputer der Welt und mußte sich mit einem Remis zufrieden geben. Der Computer konnte sechs Varianten gleichzeitig berechnen und besaß eine Eröffnungsbibliothek mit 40 Varianten.
Mit dem neuen Vorsitzenden Hans-Martin Korn, der schon lange Jahre 2. Vorsitzender und Anfang der siebziger Jahre auch schon 1. Vorsitzender war, gingen die Gütersloher in die achtziger Jahre.
Die 80er Jahre
Wesentlich beteiligt am Aufschwung des Gütersloher Schachvereins in den Achtzigern war der ehemalige Bundesligaspieler Hans-Werner Ackermann.
Er gewann in den sieben Jahren seiner Mitgliedschaft siebenmal den Stadtmeistertitel und führte die Gütersloher in die Regionalliga. Leider mußte er aus beruflichen Gründen Gütersloh schon nach kurzer Zeit wieder verlassen.
Unvergessen bleiben seine Simultanwettkämpfe gegen den Gütersloher Schachverein, mit denen er unter anderem auch das 60-jährige Jubiläum des Vereins im Jahre 1983 bereicherte.
Mitte der achtziger Jahre begann dann unter dem Vorsitz von Roland Schnülle eine neue Zeit.
Die alten Spieler wurden von den jüngeren, wie Bernhard Sadlowski und Michael Kretschmann abgelöst und mit vielen neuen Jugendlichen gelang der Aufbau einer Jugendmannschaft, die schließlich sogar in der NRW-Jugendliga spielte. Erfolgreichster Jugendlicher war Samir Azem, der aber leider aufgrund seines Studiums nicht mehr in Gütersloh ist.