Ohne die noch kommenden Gegner schlechtreden zu wollen, hatten wir vorab Ennigerloh-Oelde schon als einen der dicksten Brocken in der Liga ausgemacht. Umso schöner, dass Gap sich während des Handikap-Blitzturniers zu einer Zusage hinreißen ließ und sich alle am nächsten Morgen noch daran erinnerten. 😉
Da nicht nur Capablancas 135. Geburtstag, sondern auch noch Volkstrauertag war, durfte es erst zu ungewohnter Zeit am Nachmittag losgehen, was wir zum Glück rechtzeitig im Spielplan bemerkten. Unsere Gastgeber hatten bei “Anpfiff” schon drei Stunden vergeblich gewartet, was uns auf gewisse Konditionsvorteile hoffen ließ… Bei mir schien das zu funktionieren. Grochti schrieb letzte Saison einmal so schön, ich hätte eine Partie zu 98 % im Griff gehabt. Heute hätte das wohl wieder gepasst: Unter vielen wilden Varianten, die wir in der Analyse auf dem Brett hatten, pickte sich unser Edelkiebitz Huni nicht ganz zu Unrecht eine Stellung heraus, die er als “ziemlich anrüchig” einschätzte. Zum Glück blieb das alles hinter den Kulissen und
nach Txc7 kam es immerhin zu einem schönen Mattbild. Gap hatte zu diesem Zeitpunkt schon einen vielversprechenden Königsangriff vom Zaun gebrochen, da passten das schnelle Remis von Dennis (gegen einen der stärksten Spieler der Liga und laut Rechner aus einer Position der Stärke heraus!) und ein weiterer halber Punkt von Andrea eigentlich gut in den Matchplan. Andrea sah das allerdings etwas anders, hatte sich extra ausgiebig vorbereitet und war dann leider in eine Situation geraten, in der nur noch Zugwiederholung oder Qualitätsverlust zur Wahl standen. Kurz darauf hatte Gap, dessen Gegner den Angriff nur unter Materialverlust abwenden konnte, sicher gewonnen und auch Marc, der für den erkrankten Thorsten (Gute Besserung!) eingesprungen war, blieb in der Dritten bei 100 %: Lange erinnerte die Partie an ein Kaninchen vor einer Schlange, die noch nicht recht weiß, wie sie zuschnappen soll. Erst nachdem Marc daneben griff, wurde sein Gegner etwas aktiver, stand auf einmal gut… und stellte dann schnell zwei Leichtfiguren ein.
Bei 4:1 mussten die verbleibenden drei in allen Partien noch ziemlich kämpfen. Bei Helena kam ein Missverständnis des Gegners über die Funktionsweise der Uhr dazu, das zu einer unberechtigten Reklamation auf Zeitüberschreitung führte. Aber zu dem Zeitpunkt war die Lage schon recht schwierig und ich weiß nicht, ob das als Erklärung für die Niederlage taugt. Aber Frank und Miriam hielten ihre Stellungen zusammen. Miriam war es nach Qualitätsverlust gelungen, den Königsflügel komplett abzutauschen und mit Springer und drei Bauern gegen Turm und zwei Bauern eine Festung zu errichten. Frank, der von uns allen schon vorab am meisten geleistet hatte und dem Novemberwetter zum Trotz wieder mit dem Fahrrad angereist war (!), musste im Damenendspiel lange leiden, bis sein (fünftes?) Remisangebot erhört wurde. Nach eigener Einschätzung in einer Stellung, die es vielleicht erlaubt hätte, den Spieß umzudrehen und selbst auf Gewinn zu spielen, aber +8 waren es diesmal wohl nicht. 😉
Zuhause angekommen, zeigt der Blick in den Ergebnisdienst, dass uns Bünde auch noch Schützenhilfe geleistet und die bis dato ebenfalls noch verlustpunktfreien Mindener geschlagen hat. Das heißt erstmal: Zwei Punkte Vorsprung auf Platz 2!!